Trump zeigt sich offen für den Verkauf von TikTok an Musk
22. Januar 2025US-Präsident Donald Trump hat sich positiv zu einem möglichen Kauf der chinesischen Videoplattform TikTok durch Hightech-Milliardär Elon Musk geäußert. Er sei offen dafür, wenn Musk die Video-App kaufen wolle, sagte Trump im Weißen Haus auf eine entsprechende Journalisten-Frage. Er bekräftigte zugleich, aus seiner Sicht sollte TikTok zur Hälfte im Besitz der USA sein.
Große geschäftliche Interessen Musks in China
Musks Name war zuletzt über Medienberichte ins Gespräch gekommen. Die Zeitung "Wall Street Journal" und der Finanzdienst Bloomberg schrieben, in der chinesischen Regierung sei als Option ein Verkauf von TikTok an Musk erwogen worden. Der US-Tech-Milliardär und aktuelle Trump-Vertraute hat erhebliche geschäftliche Interessen in China: In Shanghai steht ein großes Werk des von ihm geführten Elektroauto-Herstellers Tesla. Den Berichten zufolge haben chinesische Vertreter schon Vorgespräche über einen möglichen Verkauf des US-Geschäfts von TikTok an Musk geführt - obwohl das Unternehmen dies dementierte.
Musk gehört bereits die Online-Plattform X, die auf dem von ihm gekauften Kurznachrichtendienst Twitter basiert. Er unterstützte Trumps Wahlkampf mit - nach unterschiedlichen Angaben - bis zu 270 Millionen US-Dollar und machte X zu einer noch wichtigeren Plattform für den republikanischen Präsidenten und dessen Anhänger.
Für TikTok tickt die Uhr in den USA: Ein im April 2024 beschlossenes Gesetz schreibt vor, dass der in China ansässige Eigentümer Bytedance sich eigentlich bis vergangenen Sonntag von TikTok hätte trennen müssen, damit die App weiter in den USA verfügbar bleibt. Das blieb jedoch aus, die App ging am Wochenende zwischenzeitlich aber aus eigenen Stücken vom Netz.
Trump gibt TikTok mehr Zeit
Trump ordnete am Montag per Erlass an, dass das US-Justizministerium für 75 Tage die Bestimmungen des Gesetzes nicht durchsetzen soll. Ob er das rechtlich kann, ist offen. Trump zeigt sich überzeugt, dass er einen Deal um TikTok einfädeln könne. Er argumentiert, ohne den US-Markt sei die Videoplattform nichts wert und damit sei er in einer starken Verhandlungsposition. TikTok wurde nach Trumps Ankündigung zur Aussetzung des Gesetzes wieder verfügbar gemacht. Offiziell lehnt Bytedance bislang einen Eigentümerwechsel ab.
Auslöser für das Gesetz - an das sich auch Trump halten muss - sind Sorgen, dass die chinesische Regierung sich über TikTok Zugriff auf Daten von US-Nutzern verschaffen und die öffentliche Meinung in den USA manipulieren könne. TikTok weist das zurück. Auch Trump selbst spielte die Datenschutz-Sorgen herunter: Es gebe größere Probleme, als dass Informationen über junge TikTok-Nutzer in den USA in chinesische Hände gerieten, sagte er am Tag seiner Amtseinführung. Die App hat in den Vereinigten Staaten rund 170 Millionen Nutzer.
sti/se (afp, dpa, rtr)